Die Geschichte des Mikroskops

Mikroskop Leitz 1909
Mikroskop Leitz 1909

Die Geschichte des Mikroskops ist eng verzahnt mit der Entwicklung anderer optischer Geräte. Die Ursprünge liegen in der Erforschung des Lichts und seines Verhaltens in durchsichtigen Medien wie zum Beispiel Wasser oder Glas. Im Grunde kann man die Geschichte des Mikroskops auch als Geschichte der Optik bezeichnen - ehe sich im 16. Jahrhundert das Mikroskop als eigenständiges Gerät von Brillen, Lupen und Teleskopen abspaltete.

Das erste Mikroskop

Das erste Mikroskop baute zu Beginn des 17. Jahhunderts der holländische Händler Zacharias Janssen (1588 - 1631). Es war im Gegensatz zum einfachen Vergrößerungsglas (Lupe) ein "zusammengesetztes Mikroskop. Das heißt, es hatte zwei Linsen: in einer länglichen Röhre befestigte Janssen am vorderen und hinteren Ende jeweils eine Linse. Der Effekt war, dass das Bild quasi um ein vielfaches vergrößert wurde. Siehe dazu: Wie funktioniert ein Mikroskop?

Leider waren die Linsen zur damaligen Zeit noch relativ schlecht geschliffen. Im Glas waren häufig kleine Luftblasen eingeschlossen - und auch die Oberflächen waren nicht wirklich optimal und gleichmäßig gewölbt. Das führte dazu, dass das mikroskopierte Bild verzerrt und fehlerhaft war. 

Antoni van Leeuwenhoek

Etwas 50 Jahre später beschritt der Niederländer Antoni van Leeuwenhoek (1632–1723) daher einen anderen Weg: Sein Mikroskop bestand nur aus einer winzigen, fast kugelförmigen Linse. Da seine Linse ungleich exakter war, konnte er eine deutlich größere Vergrößerung erreichen, die vor allem eine wesentlich bessere Abbildungsqualität hatte. Wie genau Leeuwenhoek seine kugelförmigen Linsen herstellte, ist heute unbekannt. Er hat sein Wissen mit ins Grab genommen.

In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten nutzen Naturforscher die bis dahin bekannten Mikroskope, um weitere bahnbrechende Beobachtungen zu machen und Erkenntnisse zu sammeln, z.B. Jan Swammerdam, der die Blutzellen entdeckte, oder Jan Ingenhousz, der das Prinzip der Photosyntese anhand seiner Beobachtung von pflanzlichen Zellen erkannte.

Ernst Abbe und Carl Zeiss

Es dauerte allerdings fast 250 Jahre, ehe sich die Mikroskope an sich weiterentwickelten. Der Jenaer Mathematiker und Physiker Ernst Abbe formulierte 1871 seine "Theorie der optischen Abbildung". Darin begründete er, bis zu welcher maximalen Vergrößerung ein Lichtmikroskop funktionieren kann.

Gemeinsam mit dem Geschäftsmann Carl Zeiss und dem Glashersteller Otto Schott gründen sie ein "Glaslabor", dass anschließend in einer Fabrik für optische Instrumente aufging (die heutige Zeiss AG). Die Zeiss-Mikroskope waren in ihrer Abbildungsqualität so gut, dass sie der Wissenschaft an sich und speziell der medizinischen Entwicklung einen enormen Schub gaben. Auch aufgrund der neuen Mikroskope explodierte die Forschung im Bereich Medizin am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Weitere wichtige Persönlichkeiten

Mikroskop von Zeiss (1879)
Mikroskop von Zeiss (1879)

Eine sehr informative Dokumentation über die Entwicklung des Mikroskops wurde von der Carl Zeiss Stiftung erstellt. Darin wird auch Ernst Abbe vorgestellt, der für die Entwicklung des Mikroskops sowohl theoretisch als auch praktisch bahnbrechend war:

Bitte anklicken, um das Youtube-Video zu laden.
Carl Zeiss Stiftung: Reise mit dem Lichtstrahl (u.a. Ernst Abbe)

Siehe auch (unabhängig vom Thema Mikroskop):