Foldscope: Falt-Mikroskop für ein paar Euro

Eine Forschungsgruppe un den Inder Manu Prakash hat an der Universität von Stanford einen Mikroskop-Bastelbogen entwickelt. Man kann damit innerhalb weniger Minuten ein funktionstaugliches Mikroskop zusammenbasteln. Die Kosten sind mit wenigen Euro extrem gering. Das Papiermikroskop trägt den Namen Foldscope (Falt-Mikroskop). Inzwischen wird das Foldscope in großer Stückzahl produziert und weltweit eingesetzt.

Foldscope v2.1a : Papiermikroskop
Das Foldscope v2.1a : Papiermikroskop für 50 Cent

Hintergrund: Malaria-Bekämpfung

Bei dem Forschungsprojekt geht es um die Bekämpfung von Malaria. Das Malaria-Virus lässt sich mit Hilfe eines Mikroskops nachweisen - allerdings müsste man zur wirksamen Bekämpfung weltweit ca. 1 Milliarde Proben untersuchen, was eigentlich unmöglich ist. Das Forscherteam ist daher auf den Gadanken gekommen, dass man den Menschen ein einfaches und kostengünstiges Mikroskop zur Verfügung stellen müsste, mit dem sie selber ihre Proben untersuchen können.

Das Foldscope

Der Bastelbogen für das Foldscope ist nur ein Blatt von ca. DinA4 Größe. Man muss den Musterbogen auf eine dünne Pappe ausdrucken und dann ausschneiden.

Mikroskop Foldscope Bastelbogen
Mikroskop Foldscope Bastelbogen

Dieser Schritt ist möglicherweise etwas komplizierter, als die Forscher meinen. Denn man muss schon sehr exakt schneiden, wofür man mindestens einen sehr scharfen Cutter braucht. Als nächstes wird die Linse eingefügt und die Einzelteile werden gefaltet...

Papiermikroskop Teile
Papiermikroskop Teile

... so dass man sie anschließend ineinander schieben kann.

Foldscope Mikroskop v2.1a
Foldscope Mikroskop v2.1a

In der Mitte befindet sich die Mikroskop-Linse, die wie ein Objektiv wirkt. Mit den eingelegten Streifen kann man den Objektträger verschieben.

Weitere Vorteile des Foldscope-Mikroskops: es ist sehr platzsparend zu lagern und äußerst stabil. Es kann herunterfallen und man kann sogar darauf treten, ohne dass es kaputt geht. Nachteil: Papier / Pappe ist sehr Wasser-empfindlich.

Mittlerweise wird das Foldscope nicht mehr aus Papier und Pappe, sondern aus entsprechend dünnem Kunststoff hergestellt. Es ist dadurch wesentlich unempfindlicher und kann auch bei klimatisch schwierigen Bedingungen in der Feldforschung und der medizinischen Versorgung eingesetzt werden.

Das Prinzip basiert auf dem "Ein-Linsen-Mikroskop" von Antoni van Leeuwenhoek, der bereits Ende des 17. Jahrhunderts Mikroskop mit nur einer Linse konstruierte, die so gut abgebildet haben, dass er damit zahlreiche Entdeckungen machen konnte. Als Linse benutzte er eine einfache, aber sehr klare und gleichmäßig gewölbte Glaskugel. Das wird auch heutzutage noch beim Foldscope so angewandt.

Man kann damit Vergrößerungen von bis zu 160 fach erreichen, was gemessen am Preis von rund 10 Euro hervorragend ist.

Quellen / Weiterlesen

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