Weltbienentag - Rettet die Bienen!
Am 20. Mai 2018 fand der erste Weltbienentag statt. Man kann nicht sagen, dass er "gefeiert" würde, denn der Anlass ist eher traurig. Immer mehr Bienen sterben weltweit, mit teilweise dramatischen Folgen für die Natur. Denn Bienen sind die natürliche Grundlage für die Fortpflanzung vieler Pflanzenarten. Sie bestäuben die Blüten (wobei sie nebenbei quasi "als Belohnung" den Blütenstaub sammeln, den sie in ihren Bienenstöcken zu Honig verarbeiten, um damit die neugeschlüpften Bienen-Babys aufzuziehen.

Warum sind Bienen bedroht?
Die Bienen sind eine bedrohte Tierart. Immer mehr Tiere sterben aus. Das betrifft vor allem die Wildbienen. Die Gründe dafür sind vielfältig und es gibt zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die einander teilweise sogar widersprechen.
Soviel scheint klar: Haupt-Ursache ist die intensive Landwirtschaft. So werden nach wie vor viele Felder mit Pflanzenschutzmitteln gedüngt, die für viele Insekten tödlich sind. Die Bauern wollen damit ihre Erträge steigern. Glücklicherweise wurde am 17. Mai 2018 - also kurz vor dem Weltbienentag - vom Europäischen Gerichtshof eine Klage der Düngemittelhersteller Bayer und anderer abgeschmettert, die die Nutzung der lebensbedrohlichen Neonicotinoide per Gerichtsbeschluss einklagen wollten.
Die Monokulturen in der Landwirtschaft bergen aber noch ein weiteres Problem: so sind bei Raps, Sonnenblumen etc. zwar gigantische Nahrungsquellen zur Verfügung - aber leider nur für kurze Zeit. Nur ein paar Wochen blühen diese Nutzpflanzen. Anschließend werden die Felder abgeerntet - und die Bienenvölker, die zuvor in Saus und Schmaus gelebt haben, finden plötzlich keine alternativen Nahrungsquellen mehr. Denn die Felder liegen anschließend brach. Millionen von Wildbienen verhungern dann letztlich, weil sie nur einen begrenzten Radius haben (ca. 5 - 6 km).
Bienen brauchen Mischvegetationen mit vielen verschiedenen Blütenpflanzen, so dass es immer einige mit Blüten gibt.
Ein dritten, wichtiger Grund ist, dass die Bienenvölker immer schwächer werden - das betrifft vor allem die Honigbienen. Die natürliche Auslese findet nur noch bedingt statt - und wenn erst einmal eine "schwache Königin" ein neues Volk erzeugt, werden auch die meisten Nachkommen relativ anfällig auf schädigende Einflüsse sein.
Inwiefern der Klimawandel damit zu tun hat, ist umstritten und noch weitgehend unerforscht. Möglicherweise ist sogar die intensive Bienenpflege, die viele liebevolle Imker ihren Schützlingen zuteil werden lassen, auf Dauer eher hinderlich. Zumindest wäre es wünschenswert, wenn es mehr wilde Bienenvölker gäbe, bei denen sich die natürliche Auslese (Evolution) durchsetzt.
Der Genom (die gesamtheit aller genetischen Informationen einer Art) verändert sich also - und zwar offensichtlich zum Nachteil der Bienen.

Der Weltbienentag am 20. Mai
Die Vereinten Nationen (die Uno) hatten erst im vergangenen Jahr den 20. Mai als offiziellen Weltbienentag ausgerufen. In diesem Jahr wird er zum ersten mal begangen. Die Generalversammlung in New York hebt damit die Bedeutung hervor, die Bienen für unsere Erde und für uns Menschen haben. Es macht viel Sinn, sich über Bienen Gedanken zu machen.
Der 20. Mai ist auf der Nordhalbkugel der Höhepunkt des Bienenjahres. Viele neu geschlüpfte Königinnen werden an diesem Tag begattet. Die alte König verlässt daraufhin ihren Stock und schwärmt mit einem Teil ihres Gefolges aus, um sich einen neuen Stock zu suchen. Daher kann man Mitte / Ende Mai auch viele schwärmende Bienenvölker beobachten, die schwärmen. Eine gewaltig summendes Knäuel aus Bienen klammert sich dann häufig an Asten in Bäumen fest - in der Mitte die Königin. Erkundungsbienen suchen derweil eine neue, geeignete Behausung.
Anton Janša (1734-1773)
Der 20. Mai ist zudem auch der Geburtstag des slowenischen Imkers Anton Janša. Er gilt als Pionier der modernen Bienenhaltung.

geboren am 20. Mai (Weltbienentag) 1734
Anton Janscha - auch Anton Janša - wurde am 20. Mai 1734 in Bresniza im heutigen Slowenien geboren. Er war der Hofimkermeister der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Zudem gilt er als Erfinder der ersten Zargenbetriebsweise, einer besondere Konstruktionsmethode für Bienenstöcke, die es erlaubt, den Honig zu ernten, ohne den Bienenstock zu zerstören. Somit gilt er auch als Begründer der modernen Imkerei.
Er war Leiter und Dozent der Schule zur Förderung der Bienenzucht sowie Verfasser zahlreicher Monografien über Bienenzucht und Imkerei. Anton Janša starb am 13. September 1773 in Wien, er wurde nur 39 Jahre alt. Mehr: Anton Janscha Biografie.

Was kann man konkret tun?
Anlässlich des Weltbienentages finden zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt, die auf das Problem aufmerksam machen - und vielfältige Ansätze zeigen, was man selber konkret tun kann, um Bienen und andere bedrohte Insekten zu schützen.
Für die meisten sind folgende Maßnahmen am einfachsten umzusetzen:
- Keine Bienen töten! Es gibt immer noch Menschen, die Angst davor haben, von einer Biene gestochen zu werden. Viele vergessen dabei, dass die Bienen das nur im absoluten Notfall machen, um ihr Volk zu schützen. Denn die Biene stirbt dabei. Es ist also völlig widersinnig, Bienen zu jagen, zu bedrohen oder sie gar präventiv zu töten. Jede Biene zählt!
- Lebensraum für Wildbienen anbieten: Baumstämme mit Höhlungen oder Mauerspalten sind gute Nistplätze für Bienen. Wenn sich so ein Wildbienenvolk dort eingenistet hat, sollte man es pflegen - und nicht versuchen, es mit Chemikalien oder Feuer zu vernichten. Im Zweifelsfall muss man die Feuerwehr rufen, die sich darum kümmert.
- Mischvegetation im Garten und Balkonen: vor allem die Blumenvielfalt ist für Bienen lebensnotwendig. Es gibt viele Samenbomben oder ähnliche Produkte, die eine Mischung verschiedener Pflanzensamen enthalten. Die Pflanzen werden im Verlaufes eines Jahres zu unterschiedlichen Zeiten blühen - und damit den Bienen und anderen Insekten eine dauerhafte Nahrungsquelle sein.
- Keine Chemie im Garten! Pflanzenschutzmittel sind fast immer schädlich - für unzählige, wichtige kleine Tierchen, nicht nur für die Bienen.
- Der wichtigste - und einfachste - Weg ist ganz einfach: Freu Dich jedes mal, wenn Du eine Biene siehst. Freu Dich über die Blüte, auf der sie sitzt, über die Pflanze, über den Garten oder die Umgebung. Damit hilfst Du auf Dauer auch - indem Du einfach in Zukunft auf Bienen achtest!

Bienen mikroskopieren
Natürlich soll man niemals Tiere töten - auch nicht um sie "wissenschaftlich" zu untersuchen. Aber immer wieder findet man verendete Bienen - so wie auch andere Insekten, die sich prima unter dem Mikroskop untersuchen lassen.

Um eine Biene zu mikroskopieren, benötigt man kein Durchlichtmikroskop, sondern entweder ein Auflichtmikroskop oder eine USB-Mikroskop (das genau genommen eine Zoom-Kamera ist). Diese erzeugt eine ca. 100 fache Vergrößerung - so kann man Details des Bienenkörpers und Kopfes gut erkennen. Bei einem normalen Lichtmikroskop ist es viel schwieriger, die dreidimensionalen Strukturen zu erfassen. Hier noch ein Bienenflügel, ebenfalls mit einem USB-Mikroskop aufgenommen:

Wie so oft kann das mikroskopiertes Bild dazu beitragen, die faszinierenden Strukturen lebendig zu machen - und damit den Respekt vor der Natur und seinen Wesen zu festigen.
Es wird hoffentlich nicht mehr lange dauern, bis wir den Weltbienentag feiern können, nicht als Tag, an dem man auf die Bedrohung hinweisen muss, sondern als Tag, an dem man sagen kann: es gibt viele gesunde Bienenvölker, weil wir gelernt haben, mit ihnen gemeinsam zu leben.

Eine Initiative zum Schutz von Bienen und zum Erlernen des Imker-Handwerks mit dem Fokus auf wesensgemäße Bienenhaltung ist der Verein Mellifera. Mellifera e. V. wurde 1986 als Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung gegründet. Anlass war die Ausbreitung der aus Asien eingeschleppten Varroamilbe, die zu massiven Völkerverlusten führte. In den Jahrzehnten zuvor hatte sich die Imkerei technisch perfektioniert, um die Erträge zu steigern, und hatte alles Machbare umgesetzt.
Eine gute Initiative ist auch der Bundesweite Pflanzwettbewerb der Stiftung für Mensch und Umwelt. Hier findet man weitere Informationen.
Weitere Artikel und Informationen zum Weltbienentag 2018:
- Deutsches Bienenjournal: Am 20. Mai ist Weltbienentag
- Bayerischer Rundfunk: Bienen unentbehrlich für Ökosystem und Wirtschaft
- bienenretter.de: Weltbienentag - Ein großer Tag für ein kleines Tier
- FAZ: 75% weniger Insekten: Wir befinden uns mitten in einem Albtraum

Literatur zum Thema Bienen
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Die Bienenzucht von Anton Janscha (Original-Nachdruck) |
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Die Geschichte der Bienen (Roman) |
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Imkern Schritt für Schritt: Für Einsteiger |
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Wildbienen: Die anderen Bienen |
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