Mikroskopieren (Anleitung, Regeln, Tipps)

Mikroskop Aufbau, Bestandteile
Mikroskop Aufbau, Bestandteile

Wie geht Mikroskopieren? Diese Frage stellen sich insbesondere oft Schüler, aber auch für alle Einsteiger gilt: es gibt einen festen Ablauf bei Mikroskopieren, den man stets beachten sollte, bis man ihn verinnerlicht hat.

Transport

Man trägt das Mikroskop am Stativ, an dem alle Teile des Mikroskops befestigt sind. Achtung: ein gutes Mikroskop ist relativ schwer und wiegt ein paar Kilo. Daher kann man es am besten tragen, indem man es mit einer Hand am Stativ hochhebt und den Mikroskopfuß dann auf die andere Hand setzt. Immer bedenken: ein gutes Mikroskop ist sehr teuer. Außerdem kann man sich verletzen, wenn es einem auf den Fuß fällt.

Vorbereitung

Nachdem man die Schutzhülle vorsichtig nach oben abgezogen hat, wickelt man das Kabel ab und steckt den Stecker in eine Steckdose.

Mikroskopieren

Der vorbereitet Objektträger wird von vorne unter die Objekthalter geschoben. Dabei ist darauf zu achten, dass man das Präparat in der Mitte nicht beschädigt. Aus dem Grund wurde der Objekttisch ganz nach unten gedreht und das kleinste Objektiv gewählt.

Präparat
Präparat - Vorbereitetes Untersuchungsobjekt

Grundsätzlich gilt: man mikroskopiert von grob nach fein. Soll heißen: man benutzt zunächst eine geringe Vergrößerung (4x), um das Präparat zunächst zu sichten. Wenn man eine geeignete Stelle gefunden hat, wechselt man die Vergrößerung, indem man den Objektivrevolver dreht und die nächste Vergrößerungsstufe einstellt.

Aber Achtung: bevor man einen Objektträger einsetzt und bevor man ein Objektiv wechselt: immer zuerst den Objekttisch nach unten drehen. Und zwar, indem man den Kopf seitlich neben das Mikroskop bewegt und mit den Augen beobachtet, wie der Objekttisch herunterfährt. Diese Routine ist gewöhnungsbedürftig, aber fundamental beim Mikroskopieren. Ansonsten kann es zu einem Kontakt zwischen Objektiv-Linse und Objektträger bzw. Deckplättchen kommen. Das wäre schlecht, denn beides kann dadurch beschädigt werden.

Wenn das richtige Objektiv eingestellt ist und der Objektträger auf dem herunter gestellten Objekttisch liegt, gibt es zwei Methoden, wie man weiter vorgeht.

Dauerpräparat zum Mikroskopieren
Dauerpräparat zum Mikroskopieren für Stereomikroskop (Skorpion)

Bild scharfstellen: Variante 1

Zunächst schaut man von der Seite auf den Objekttisch, während man den Objekttisch mit dem Grobtrieb nach oben bewegt. Man dreht den Objekttisch so weit wie möglich nach oben - allerdings natürlich ohne dass das Präparat bzw. das obere Deckglas das Objektiv bzw. die empfindliche Linse des Objektivs berührt. Das ist vor allem bei den großen Objektiven sehr wichtig.

Erst dann blickt man mit dem Auge in das Okular des Mikroskops. Nun kann man mit dem Feintrieb den Objekttisch nach unten drehen, solange, bis man ein scharfes Bild sieht.

Der Vorteil dieser Variante ist, dass man das Bild durch "nach-unten-drehen" sucht. So besteht nicht die Gefahr, dass man den Objekttisch zu weit nach oben bewegt. Der Nachteil ist aber: wenn der Objekttisch schon ganz oben ist und man dann versehentlich in die falsche Richtung dreht, ist der Anschlag schon passiert.

Bild scharfstellen: Variante 2

Man bewegt den Objekttisch zunächst mit dem Grobtrieb etwas auf und ab, während man von außen zusieht. So erhält man ein Gespür für Geschwindigkeit und Entfernung. Dann blickt man in das Okular und bewegt den Objekttisch langsam nach oben. Dabei schaut man anfangs immer mal wieder von außen, wie groß der Abstand zwischen Objektiv und Präparat ist. Entscheidend ist, dass man ein ungefähres Gefühl dafür bekommt, bei welcher Vergrößerung welcher Abstand nötig ist.

Mikroskopieren: Mais-Stenegl Querschnitt
Mikroskopieren: Mais-Stengel (Querschnitt)

Während des Mikroskopierens

Es macht Sinn, sich von Anfang an anzugewöhnen, Beobachtungen zu notieren oder auch kleine Skizzen anzufertigen. Wenn man Dinge erkennt, die man zuordnen kann, dann ist es gut, diese zu benennen. Dabei sollte man darauf achten, die Notizen immer eindeutig zuzuordnen. Das Präparat sollte daher vor oder nach dem Mikroskopieren sauber beschriftet werden. Ein solches Beobachtungsprotokoll erleichtert die spätere Auswertung und das Sprechen darüber.

Nach dem Mikroskopieren

Mit Brille mikroskopieren?

Kommt drauf an... Bei mehr als 10 Dioptrien sollte man die Brille nutzen, bei weniger kann man auch ohne ein scharfes Bild einstellen. Die Optik des Mikroskops "verrechnet" dann quasi die (brechungsbasierte) Fehlsichtigkeit. Zumindest bei Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit ist das so. Wenn man einen (stärker ausgeprägten Astigmatismus hat (Hornhautverkrümmung), dann sollte man ebenfalls die Brille auflassen, denn diese "Verzerrung kann die Mikroskop-Optik nicht korrigieren.
Mehr dazu siehe: Brillen-Sehhilfen: Mit Brille mikroskopieren - oder ohne?

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Beispiele: mikroskopierte Dauerpräparate

Mikroskop Aufbau, Bestandteile
Niere unter dem Mikroskop

Die folgenden Bilder habe ich mit einem Bresser Erudit DLX und einer hochwertigen USB-Mikroskop-Kamera aufgenommen. Die Präparate stammen aus dem Anatomischen Institut der Universitätsklinik in Kiel sowie aus einem Dauerpräparat-Kasten von Bresser (Human-Präparate).

Siehe auch

Mikroskopieren
Mikroskopieren

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