Weiß (Farbe und Bedeutung)

Weiß ist im Grunde keine Farbe. Oder anders gesagt: Weiß ist die Summe aller Farben, die Summe aller Wellenlängen im sichtbaren Bereich (zwischen 380 und 780 Nanometern, siehe Lichtspektrum). Wir sehen dort weiß, wo Licht aller Wellenlängen reflektiert wird.

Weiß
Weiß (CreativeCommons CC-BY)
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Im Auge werden alle farbsensitiven Sinneszellen aktiviert - und daraus wird die Farbe weiß "gefolgert". Im Gegensatz zu schwarz, dass "kein Licht" signalisiert, ist weiß "sehr viel Licht unterschiedlichen Wellenlängen". Weiße Gegenstände absorbieren nicht bestimmte Wellenlängen, sondern reflektieren alle. Weiß hat also, ebenso wie schwarz, keine eigenständige Wellenlänge - anders als alle Bunt-Farben.

Die Bedeutung der Farbe weiß ist in unserem westlichen, christlich geprägten Kulturkreis vor allem Reinheit und Klarheit. Weiß ist elegant (sauber) und feierlich (besonders). Nicht ohne Grund sind Hochzeitskleider von Frauen in aller Regel weiß.

In der bildenden Kunst sorgt weiß als Mischfarbe vor allem für ein Aufhellen des Farbwertes, allerdings verbunden mit einem Verlust an Farbintensität (z.B. aus Rot und Weiß wird Rosa).

Lichtspektrum
Lichtspektrum (Farbe)

Man erkennt sehr schön, dass das Lichtspektrum mit den Farben des Regenbogens zu tun hat: von Violett über Blau, Grün und Gelb, fächert sich das Spektrum nach Orange und Rot hin auf. Lichtstrahlung mit einer Wellenlänge von 400 nm (Nanometern) erscheint blau, bei 550 nm wirkt es grün und bei 750 nm sieht Licht rot aus. Schwarz ist im Kontext des Lichtspektrums keine Farbe (mit einer bestimmten Wellenlänge), sondern ein Zustand des Auges: wenn kein Licht ins Auge fällt, wirkt es schwarz. Das Gegenteil ist bei Weiß der Fall: wenn Licht aller Wellenlängen ins Auge fällt, entsteht ein weißer Eindruck.

Spannend: Welche Wellenlänge hat eigentlich Violett?

Subjektive Farbwahrnuhmung

Am Beispiel der Farbe weiß kann man sehr schön beschreiben, dass unsere Farbwahrnehmung nicht objektiv, sondern subjektiv ist. Nehmen wir ein weißes Blatt Papier, dass auf einem Tisch am Fenster liegt. Das Papier sieht im Morgenlicht eher bläulich aus, in der Abendsonne rötlich. Nur wenn direktes Sonnenlicht darauf fällt, ist es tatsächlich weiß: das reflektierende Licht aktiviert alle drei Zapfen-Arten in der Netzhaut. Wenn eine Blumenvase neben dem Papier steht, reflektiert das weiße Papier bestimmte Farben etc. In aller Regel ist das weiße Papier nicht wirklich weiß, sondern hat eine Färbung. Dennoch würde jeder, der das Zimmer betritt, sagen, dass das Papier weiß sei.

Erdbeerkuchen ohne Rot

Im folgenden das Bild eines Erdbeerkuchens von dem japanischen Professor Akiyoshi Kitaoka. Es enthält kein Rot (!).

Optisches Phänomen: Erdbeeren ohne Rot
Optisches Phänomen: Erdbeeren ohne Rot

Das zeigt, dass das Auge die visuelle Information in vielfältiger Weise vorstrukturiert und Kontraste verstärkt. Die Bezeichnung von Farbtönen ist letztlich eine Sache des Gehirns und hat mit dem, was wir wirklich sehen, nicht mehr viel zu tun.

Weiterlesen / Quellen

Siehe auch