Der Strahlengang im Mikroskop

Ein Mikroskop vergrößert Dinge, die man mit bloßem Auge nicht erkennt. Im Lichtmikroskop sind es die Lichtstrahlen, die ein visuelles Abbild erzeugen. Die Art, wie in einem optischen System ein Abbild erzeugt wird, nennt man Strahlengang.

Der Strahlengang im Mikroskop besteht aus zwei wesentlichen Teilen: Das Objekt selber wird vom Objektiv deutlich vergrößert (bis zu 100 fach). So wird ein sog. reelles Zwischenbild erzeugt. Die Vergrößerung wird mit Hilfe von mehreren hintereinander liegenden Sammellinsen erzeugt.

Strahlengang im Mikroskop
Strahlengang im Mikroskop (zum Vergrößern bitte Anklicken)

Dieses reele Zwischenbild wird dann mit Hilfe des Okulars nochmals deutlich vergrößert (bis zu 20fach, in der Regel 10 fach). So entsteht ein sog. virtuelles Zwischenbild, dass man mit dem Auge wahrnehmen oder mit einer Kamara festhalten kann. Die folgende Abbildung zeigt den Strahlengang im Mikroskop:

Mikroskop Funktionsweise
Mikroskop Funktionsweise - Verlauf des Lichts

Bitte beachten: die Größenverhältnisse sind in der Grafik nicht realistisch dargestellt. Insbesondere der Umstand, dass das reelle Bild durch den Tubus weit in die Länge (und damit Größe) gezogen wird, ist nicht eindeutig erkennbar. Auch ist das Objekt natürlich in der Regel winzig - so klein, dass man es auf einer Grafik natürlich nicht vernünftig darstellen könnte.

Video: Strahlengang im Mikroskop

Im folgenden Video wird der Strahlengang noch einmal fein säuberlich erklärt und mathematisch hergeleitet. Scheint etwas kompliziert, ist es aber gar nicht ...

Einlinsige Mikroskope

Der Niederländer Antonis van Leeuwenhoek entwickelte daher Ende des 17. Jahhunderts eine andere Idee: sein Mikroskop hatte nur eine Linse, die aber sehr klein und fast kugelförmig war. So konnten aufgrund der hohen Brechwirkung sehr große Vergrößerungen erreichen.

Antoni van Leeuwenhoek wurde 1632 in Delft geboren. Durch die von ihm entwickelten Mikroskope und dem, was er damit entdeckte, wurde er weltberühmt. Leeuwenhoek fertigte im Laufe seines Lebens über 500 Mikroskope an. Er entdeckte unter anderem Bakterien, das Kapillarsystem des Blutkreislaufes und wie rote Blutkörperchen (Erythrozyten) zirkulieren. Die Schärfe seiner mikroskopierten Bilder übertraf alles, was es bis dahin gab. Und da er das Geheimnis, wie er seine Mikroskope erstellt, nie veröffentliche, wurde die von ihm erreichte Auflösung erst wieder im 19. Jahrhundert erreicht.

Es dauerte bis Mitte des 19. Jahrhunderts, ehe die zusammengesetzten Lichtmikroskope (mit zwei Linsen) die gleiche Abbildungsqualität erreichten.

Erst die bahnbrechenden Berechnungen von Ernst Abbe schufen die Grundlage für die heutigen Mikroskope, die dann Carl Zeiss baute und damit einen Konzern schuf. Diese Mikroskope basieren alle auf dem Prinzip von mindestens 2 Linsen, bei denen im Strahlengang zunächst ein virtuelles und dann ein reeles Zwischenbild erzeugt wird.

Quellen / siehe auch

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